Planlos durch die Nacht (Von WTF?!? zu Utopia) // Re-Cap 2025 // Wohnzimmersalon 001

Klar ist: dieses Jahr war – wie auch schon das letzte, das vorletzte und das vorvorletzte – anstrengend, be-unruhigend und nur in einer Hinsicht gewiss: in seiner Planlosigkeit.

Kaum jemand, den ich kenne, hat einen Plan. Wir sind planlos. Und jetzt?

In friedlichen Zeiten ist es ja ganz sympathisch, auch mal planlos, aka: verpeilt zu sein. Das Tarantino-Meme eines unter Drogen stehenden John Travolta, dessen ratloses Umherblicken war in den letzten Jahren nicht zufällig der treffende Kommentar zu fast allem war. Nun wirkt es, da wir „nicht mehr Frieden sind“ aus der Zeit gefallen. Lost sein: ganz gefährlich! Der ganze Diskurs-Wahnsinn entfaltet sich, wenn man einmal googelt „Der Russe steht vor der Tür“. Alles dabei. Nur keine Zuversicht.

Und nun? Zynismus? Angst? Aktionismus? Ignoranz? Was ist die angemessen Reaktion auf den Un-Zustand, auf den nur sehr alte Menschen eine weise Antwort zu haben scheinen?

Wir haben in den letzten 80 Jahren einen breiten Steg über den Morast des Menschlichen gebaut. Es ist der einzige Plan, der mir bekannt war. Meine Kinder und der Rest der Jugend hat nun das Nachsehen: der Steg ist längst baufällig, die Holzbohlen brechen, wenn man zu fest auftritt und mittlerweile liegt ein höllischer Gestank in der Luft

Also, lasst uns im Re-Cap 2025 der Salons von „Mutschler & Friends“ mal auf die Suche gehen, wie die demokratische Gesellschaft sich im mit mächtigem Verve angerührten Strudel der Geschichte nun behaupten kann. Bringt Ideenträger mit, die euch inspiriert haben: Romane oder wissenschaftliche Literaturen, Features, Reportagen, Podcast, Kunstwerke/Abbildungen, zivilgesellschaftliche Aktionen (auf dem Boden des Grundgesetzes) und Lustiges aus dem Internet: um dem großen WTF?!? etwas entgegenzusetzen, sind alle Vorschläge willkommen.

Hauptsache, wir haben was zu lachen. Denn der Kunstsalon, der im Dezember 2 Jahre alt wird, soll eins sein: ein Ort, wo gute Kunst auf gute Gesellschaft trifft. Daher: endet der Salon auch mit einem Angebot, mal utopisch zu werden. Eutopia, nicht Dystopia. Die gute Vision. Denn: Was haben wir zu verlieren außer unserer eigenen Planlosigkeit?